Über den Tellerrand: 6.12. – Syrisches Dinner bei Königs Küchen

logotellerrandblogAm 6. Dezember wurde bundesweit über den Tellerrand gekocht und das Kochprojekt des Asylkreises Schwalmtal war dabei.  Es war wirklich eine großartige Veranstaltung. Eine Veranstaltung, die uns vom Kochteam schon Wochen und Tage vorher organisatorisch gefordert hat. Ein für uns ganz besonderes Kochevent, denn Küchen Königs Firmenschilderstmals haben wir den privaten Rahmen verlassen und öffentlich gekocht. Möglich gemacht wurde das in allererster Linie von Königs Küchen in Niederkrüchten-Dam, denn die Firma Königs stellte uns Ihr Küchenstudio für unser Kochevent kostenlos zur Verfügung. Für Dorothee und Theo Königs schien es irgendwie selbstverständlich zu sein, 35 mehr oder weniger unbekannte Menschen in ihre Geschäftsräume einzuladen und dort kochen, essen und musizieren  zu lassen. Wir möchten uns dafür von Herzen bedanken!

Foerderlogo BMIBedanken möchten wir uns auch beim Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF, die das große Satellitenprojekt von Über den Tellerrand e.V.  und damit auch unser Kochevent am 6.12. gefördert und finanziell unterstützt haben. Das war schon toll, dass am 6.12. an so vielen Standorten in Deutschland über den Tellerrand gekocht, gekickt, getanzt wurde. Deutschland braucht viel mehr integrative Events dieser Art. Und so hoffen wir, dass diese Aktion vielen weiteren Menschen Lust auf solche oder ähnliche Events gemacht hat.

Vorbereitungen

Schon der Einkauf allein war ein Erlebnis. Saeed, Mohammad, Alaa, Ammar,  Biggi und Sophia fuhren mit zwei Autos in die große Stadt in den großen türkischen Supermarkt. Und in den kleinen Orient-Supermarkt. Und in den Asialaden. Reis ist nämlich nicht gleich Reis und Datteln aus der Türkei sind längst nicht so gut wie die arabischen. Wir kauften im Grunde fast alles ein, was wir fürs Event brauchten. Das Band war voll, der Kombi auch.

Kassieren

Kombi voll beladen

Am beeindruckendsten waren wieder einmal diese Petersilienberge. Ihr macht euch ja keine Vorstellung, wieviel Petersilie man braucht, wenn man für ca. 35 Personen Tabouleh machen möchte.

Wir hatten mit Mohammad Al Mahamid ja eine Profikoch am Start – er hat in Syrien in seiner Heimatstadt Dar’à ein eigenes Restaurant gehabt. So haben wir uns ganz auf seine Berechnungen dessen, was er alles so braucht, verlassen und konnten ganz entspannt nur für den Transport zuständig sein.

Wir vom ÜberdenTellerrand-Team und der Koch mit seiner Assistentencrew – bestehend aus seiner Tochter Alaa und unserem Teammitglied Saeed trafen uns am Sonntag bereits um 13.30 Uhr und begannen mit den Vorbereitungen.

Tische aufbauen, Schneidebretter und Messer verteilen, die gemieteten Stühle verteilen, Petersiliensträuße sortieren, Schenkelhähnchen (kleiner Schwalmtaler running gag) marinieren – wir hatten alle Hände voll zu tun.

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Die Ruhe vor dem Sturm

15 Uhr. Es geht los.

Wir sind in Deutschland. Die Deutschen sind pünktlich. Und so füllte es sich ab Punkt 15 Uhr zügig mit den angemeldeten Gästen. Es kamen sogar noch mehr – unangemeldete, die gehofft hatten, doch noch ein Plätzchen zu bekommen. Aber leider mussten wir sie wegschicken und aufs nächste Mal vertrösten. Und dann gings auch schon los. Bei solchen Mengen Tabouleh und Fatusch muss einiges geschnippelt werden.

Die ersten drei Minuten waren verstrichen, er hatte gerade einmal das Messer angesetzt – und schon stand Yaman da und blutete ganz fürchterlich. Die neuen Messer sind richtig scharf. Das wussten wir  – eine  Daumenkuppe weniger – jetzt auch. Ja, Yaman hatte sich richtig böse geschnitten, sein Daumen wird nicht wieder so aussehen, wie vor dem 6.12.2015. Was waren wir froh, dass unser Kochteam-Mitglied Anne Ärztin ist. Und dass ein Gast gleich seinen Verbandskasten aus dem Auto holte. So konnte Yamans Daumen fachmännisch versorgt werden. Nach einer Weile kehrte auch die Farbe in sein Gesicht zurück. Und auf unserem Zettel fürs nächste Kochevent steht ganz fett: Verbandskasten!

Anne und Yaman

Außer ein paar kleineren, wesentlich weniger dramatischen Blessuren und Schnitten passierten keine weiteren Unfälle und der Nachmittag nahm seinen Lauf.

Es war ein unglaubliches Gewusel, alle kochten, schnippelten, formten Teigbällchen oder rollten Fleischwürstchen. Überall standen gemischte Grüppchen herum, unterhielten sich angeregt, spielten miteinander Gitarre und Laute.  Ich dachte mehrmals schon lange bevor das Essen fertig war: was für ein toller Tag, was für eine großartige Truppe.

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Tisch decken.

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Neben den Nikoläusen auf dem Tisch gabs auch noch Santa Saeed und Santa Anne. 😉

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Der Chefkoch und sein Assistent

Und dann war es soweit. Nach vier Stunden schnippeln und kochen war das Essen fertig.

Guten Appetit. شهية جيدة

Tabouleh – Petersilienbulgursalat.

Tabouleh

Salat mit in Öl frittierten Brotstücken. => Fatusch.

Als Fatusch noch Salat war.    Fatusch

Indian Kabab, Lammgehacktes auf einem Tomatenzwiebelbett mit Pininenkernen.

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Kebseh. Schenkelhähnchen (*gg) auf Reis mit Nüssen und Rosinen.

Kebseh

Und zum Dessert gabs maemul madd bialttamarr. 🙂 Arabische Datteln in Teig gebacken mit Pistazien.  IMG_3678

Endlich essen.

Begeisterte Kocheventler fotografieren einen erleichterten und nun glücklich lächelnden Koch.

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Die lange Tafel.

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Nach dem Essen – Ammar macht Musik.

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Ein Höhepunkt des Abends kam zum Schluss – eine Präsentation über das Heimatland und das Leben des Kochs Mohammad Al Mahamid. Sie war interessant und aufschlussreich, aber es lässt einen auch nachdenklich und mit Kloß im Hals zurück, wenn man sieht, wie schnell man ein ausgefülltes Leben als erfolgreicher Unternehmer ohne eigenes Verschulden ganz einfach verlieren kann. Man darf nie vergessen  – das kann jedem von uns passieren …  IMG_3599

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Danke an alle, die dabei waren, die mitgemacht haben, an unsere Gastgeber Dorothee und Theo Königs von Königs Küchen, ans ganze Team, Einkäufer, Übersetzer, Fahrer, einfach an jeden einzelnen der 33 Menschen, die am 6.12.2015 gemeinsam eine Mission hatten:

Let’s #maketheworldabetterplate

Unter dem hashtag findet ihr übrigens alle Twitterposts aller Satelliten in ganz Deutschland vom vergangenen Sonntag.

Und wer jetzt immer noch nicht genug hat – hier sind alle Bilder noch einmal unsortiert in einer Galerie.

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