30. August: Tag des Kirchenasyls

Offener Brief an Innenminister Seehofer

Jetzt unterzeichnen: Zum offenen Brief geht es hier

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche ruft den 30. August zum Tag des Kirchenasyls aus. An diesem Tag starb 1983 in Berlin der 23jährige politische Flüchtling Cemal Kemal Altun. Er stürzte sich während seiner Verhandlung aus Angst vor der Abschiebung in die Türkei aus dem Fenster des Gerichtssaals. Seitdem sind viele weitere Menschen als Folge der Abschiebungspolitik Deutschlands zu Tode gekommen, körperlich oder seelisch verletzt worden. Kurz nach Altuns Tod begann das erste Kirchenasyl in der Berliner Heilig-Kreuz-Gemeinde.

Pastorin Dietlind Jochims, Vorstandsvorsitzende der BAG Asyl in der Kirche:

„Der 30. August erinnert uns an die Anfänge der Kirchenasyl-Bewegung. Der Todestag Kemal Altuns steht für die Mahnung, abgelehnte Flüchtlinge bei Gefahr für Leib und Leben nicht allein zu lassen, ihnen auch Schutz in unseren Kirchen zu gewähren und auf eine erneute umfassende Würdigung des Falls zu drängen. Auch Altuns Asylgesuch wurde letztlich positiv entschieden, diese Entscheidung kam für ihn aber zu spät.“

Seit einigen Jahren ist das Kirchenasyl erneut in den Fokus politischer und medialer Aufmerksamkeit gerückt. Verschärfungen und Sanktionen gegen Kirchenasyl-Gäste, Pfarrer, Pfarrerinnen und Gemeinden stehen im Kontext einer generellen Kriminalisierung von Flüchtlingen und Menschen, die sie solidarisch unterstützen. Dietlind Jochims zur aktuellen Lage des Kirchenasyls:

„Positive Voten aus dem BAMF gibt es so gut wie gar nicht mehr. Dies liegt unserer Beobachtung nach an einseitig veränderten Kriterien des BAMF, nicht an den geschilderten Härten: Selbst hoch suizidale Menschen, Opfer von Menschenhandel oder demente Senioren mit nahen Angehörigen in Deutschland werden nicht mehr als besondere Härtefälle anerkannt. Die Begründungen sorgen bei Gemeinden, den Kirchen, Fachärzten für Unverständnis.“

Zum Tag des Kirchenasyls veröffentlichen die BAG Asyl in der Kirche e.V. und alle Regionalnetzwerke für Kirchenasyl dieses Jahr einen Offenen Brief an Innenminister Seehofer. Sie fordern den Bundesinnenminister auf, die humanitäre Praxis des Kirchenasyls zu respektieren und zu einer lösungsorientierten Haltung zurückzukehren . Der Brief, der bereits vom „Jesuiten Flüchtlingsdienst“, „Pro Asyl“ und der „Initiative Kirche von unten“ unterstützt wird, kann auf www.kirchenasyl.de unterschrieben werden. Die BAG hofft auf zahlreiche Mitzeichnende.

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