Asylkreis trauert um Alfred Hüppmeier

„The happiest people are the givers, not the taker.“ Diesen Satz zitierte Alfred auf seiner Facebook-Seite. Danach können wir uns für ihn freuen – Alfred muss ein sehr glücklicher Mensch gewesen sein, denn er hat bemerkenswert viel gegeben. In unserem Asylkreis war er seit vielen Jahren eines unserer aktivsten Mitglieder. Wann immer eine neue, herausfordernde Situation auftrat, Alfred war zur Stelle.

Als unzählige Syrer:innen und Menschen aus vielen anderen arabischsprachigen Ländern nach Deutschland kamen, fehlte es an Alphabetisierungsangeboten. Alfred gehörte sofort zu denen, die Deutschkurse anboten.

Dann wurde die Leitung der Fahrradwerkstatt vakant – besonders wichtig – denn viele Geflüchtete warteten noch sehnsüchtig auf Fahrräder. Alfred zögerte nicht lange und übernahm auch die Werkstatt, organisierte fortan die Räder, sorgte für Reparaturtermine und natürlich auch für die Verteilung. Erst vor wenigen Wochen gab er diesen Posten schweren Herzens aus gesundheitlichen Gründen auf.

Als viele türkische Menschen ihre Heimat aus Angst vor Erdogans Willkür verließen und zu uns kamen, war Alfred schnell für viele der wichtigste Ansprechpartner, der den Menschen beim Ankommen half. 

Foto: Werner Lüders

Wir richteten das SoFaLo als Ort der Begegnung ein, Alfred gehörte wie selbstverständlich zum Team, das dort regelmäßig an bestimmten Tagen für Beratungen, Nachhilfen, Hausaufgabenunterstützung öffnete. Diese Stunden allein reichten ihm nicht aus, Alfred lud seine Zöglinge auch zu sich nach Hause ein, um sie beim Lernen zu unterstützen.

Wann immer Menschen einen Bedarf anmeldeten – Alfred kümmerte sich. Besorgte Nähmaschinen, Keyboards, Möbel, Fahrradanhänger. Er unterstützte seine Frau Monika beim Besuchsdienst, förderte einen afrikanischen Künstler und half, seine Bilder auszustellen und zu verkaufen. Bei Veranstaltungen wie unsere „Komm-an-Lesewoche mit Schüler:innen der Realschule war Alfred zum Saaleinrichten und Stühlerücken zur Stelle. Kaum ein JourFixe – ob in Präsenz oder virtuell per Zoom – ohne ihn.

Und als zuletzt der schreckliche Angriffskrieg in der Ukraine erneut viele Menschen zu uns brachte, war es wieder Alfred, der – obwohl schon gesundheitlich angeschlagen – wie selbstverständlich sofort Deutschkurse initiierte und anfangs auch selbst einen dieser Kurse übernahm.

Ja – er war ein „Giver, kein Taker“, einer unserer Motoren, eine treibende Kraft. Auf Alfred konnte man einfach immer zählen. Bis sein eigener Motor ins Stolpern geriet …

Alfred Hüppmeier ist am 03.10.2022 für uns alle überraschend gestorben. Wir sind unendlich traurig. Sein Tod reißt eine große Lücke in unseren Asylkreis. Wir werden ihn nie vergessen und immer vermissen. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind bei seiner Frau Monika, seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.

 

1 Kommentar zu „Asylkreis trauert um Alfred Hüppmeier“

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